(wg) Die Augustgelassenheit für RadlerInnen weicht den Blechlawinen. Mehr Respekt für Bäume auch von den Heidelberger Radlobbyisten erwartet Claudia Köber, unsere Radinterviewpartnerin dieser Woche. Sie ist Altenpflegerin und fährt seit fast 20 Jahren als ambulante Pflegedienstleiterin in Heidelberg beruflich und privat ausschließlich mit dem Rad. Sie ist Mitglied in der neu gegründeten Bürgerinitiative ökologische Mobilität in Heidelberg.
Wie lief es für Dich als Berufsradlerinnen in Heidelberg in der letzen Woche, der ersten Woche nach den Sommerferien?
Claudia Köber: alle Jahre wieder, reibt man sich verwundert die Augen und staunt über die Blechlawinen die sich allmorgendlich wieder aus allen Richtungen in die Stadt ergießen. Gefühlte mindestens 50.000 mehr als sonst… und statt der Augustgelassenheit herrscht wieder Stress und Hektik auf den Fuß- und Radwegen…
Was war schlecht?
Claudia Köber: Ganz schlecht war, dass meiner Kollegin ihr Dienstrad geklaut wurde, ein schönes hochwertiges Mountainbike…
Es zeichnet sich ein Streit um den Erhalt der Bäume an der Nordseite des Hauptbahnhofs ab. Sie stünden „in räumlicher Konkurrenz“ zu den geplanten Verbesserungen des ÖPNV Haltestellenbereichs. Auch aus Kreisen der Radlobbyisten in Heidelberg hört man, dass der Verlust von diesen Bäumen verkraftbar sei, wenn man dadurch mehr Platz für ausreichend breite Radwege entlang des Hauptbahnhofs und für komfortablere Haltestellen gewönne. Klingt doch plausibel? Bäume kann man schließlich auch an anderer Stelle nachpflanzen.
Claudia Köber Ich bin ja schon während der Bürgerveranstaltung zu der Umplanung der Haltestellen an der Nordseite des Bahnhofs mit einem, „Vertreter der Fahrradlobby“ aneinander geraten. Ich habe in meiner Naivität immer gedacht „Radlerinnen und Radler“ sind auch Umwelt- und Baumschützer, leider musste ich an diesem Abend eines Besseren belehrt werden.
Für mich ist es ganz klar: diese Bäume müssen bleiben!!! An gleichwertige Ersatzpflanzungen glaube ich schon lange nicht mehr. Statt der gefällten alten Schatten spendenden Bäumen, gibt’s dann nur langstielige“ Pyramidenbäume. Sie sind verkehrsgerecht und passen auch auf Straßen, wo es wegen darunter liegenden Versorgungsleitungen keinen mehr Raum für Baumwurzeln gibt. Sie vegetieren verkehrskompatibel in Pflanztrögen. Wie es aussieht, wenn diese unliebsame grüne „Konkurrenz“ vernichtet ist, kann in der Bahnhofstraße besichtigt werden.
Was kann in der kommenden Woche besser werden.
Claudia Köber: Natürlich die Herbststimmung, golden und mild – ein Oktober wie aus dem Bilderbuch oder auf der Fototapete.
Und wieder hast Du einen Wunsch an den Radfürsten in Heidelberg frei. Was würdest Du Dir in der nächsten Woche als Sofortmaßnahme zur Verbesserung des Radverkehrs wünschen?
Claudia Köber: Ich würde gerne mal wieder in einem Rutsch über die vierspurige Ringstraße fahren, es ist wirklich sehr nervig und zeitaufwendig auf den viel zu engen Aufstellflächen warten zu müssen, fährt dann noch die Straßenbahn vorbei, ist der Aufenthalt dort besonders abenteuerlich – und was heißt Aufstellflächen: an der Querung Kaiserstraße gibt es ja gar keine – nur eine Markierung und da muss man aufpassen , dass die Linksabbieger den wartenden Radler nicht noch umnieten. Ortsunkundige sind an dieser Stelle oft ziemlich ratlos. Also lautet meine dringendes untertänigstes Ersuchen an den holden Radfürsten: Änderung der Ampelschaltung in der Ringstraße.
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