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Sep 17 2013

Radfahren in Heidelberg – das wöchentliche Interview mit RadlerInnen

Asta Wünsche zusammen mit Silvia Grauer, Hund, Anhänger und Tandem unterwegs auf dem höchst anspruchsvollen Heidelberger Radparcour am Römerkreis.

Auch das gibt es auf Radwegen: Tandem mit Anhänger zur Beförderung eines Rollstuhls. Asta Wünsche und  Silvia Grauer unterwegs auf dem höchst anspruchsvollen Heidelberger Radparcour am Römerkreis. Natürlich entgegen der zugelassenen Fahrrichtung.

Die Straßen-Sommerruhe für Heidelbergs RadlerInnen ist nun endgültig vorbei, Zeit zur Fortsetzung unserer wöchentlichen RadlerInneninterviews.  Wir beginnen mit Asta Wünsche,  Krankenschwester in der ambulanten Altenpflege, und seit über 2 Jahren täglich und  ausschließlich mit dem Rad unterwegs. Sie befürchtet, dass  die Bäume an der Nordseite des Hauptbahnhofs auch vor radfahrenden Menschen nicht sicher sind. Diesen Eindruck hatte sie beim Planungsdialog zur Umgestaltung der Nordseite Hauptbahnhof gewonnen.  Sie fragt sich, ob die  Bürgerbeteiligung  tatsächlich die  an dieser Stelle notwendigen Verbesserungen für den Rad-und Fußverkehr  bringen wird. 

Fragen:

Wie lief es für Dich als Berufsradlerinnen in Heidelberg in der letzen Woche, nachdem die  Sommerferien vorbei sind ?

Asta Wünsche: Tja, was soll ich sagen? Sechs Wochen lang hat frau es genossen, dass morgens nicht immer gleich das Chaos ausbrach. Kaum sind die Ferien vorbei, hat frau das Gefühl der Verstand wird zur morgendlichen Hauptverkehrszeit ausgeschaltet. Und da sind sie wieder: die SUV’s, mit denen die Kinder zur Schule gefahren werden.

Was war schlecht ?

Asta Wünsche: Das der Herbst Einzug hält und es häufig geregnet hat. Zudem die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die Bäume deswegen fällen wollen, damit die Vögel nicht auf ihre Fahrräder kacken können.

Die Stadt Heidelberg plant zusammen mit der RNV den Haltestellenbereich an der Nordseite des Hauptbahnhofs neu. Die Haltestellen sollen näher an den Hauptbahnhof verlegt werden. Der übrige Straßenraum wird auch umgestaltet. Für den Radverkehr soll  aber nur  ein zwei Meter breiter Radstreifen in West-Ostrichtung abfallen.In der Gegenrichtung, also stadtauswärts, bleibt alles so wie es ist. Es gebe ja bereits einen Radweg entlang des BG-Chemie Gebäudes, meint das Verkehrsmanagement der Stadt Heidelberg. Der würde doch ausreichen. Ist das die neue Radfahroffensive, zu der die Stadt Heidelberg mit viel Geld im Sommer als „fahrradfreundliche Kommune“ geworben hat ?

Asta Wünsche: Wenn das ein Aushängeschild für eine „fahrradfreundliche Kommune“ sein soll, frage ich mich, ob die im Rathaus sich überhaupt mal die Situationen auf Heidelbergs Hauptfahrradrouten angeschaut haben. Geschweige denn tagtäglich sich diesem Verkehr aussetzen. Der Radweg auf der Nordseite in Ost-West-Richtung verdient diesen Namen nicht, da sich dort mehr FußgängerInnen aufhalten, gerade an der Fußgängerampel an der Kurfürstenpaasage. Zudem ist er so schmal, dass wir mit unserem Tandem dort gar nicht fahren können. Und ein zwei Meter schmaler Radweg in West-Ostrichtung soll den ganzen Radverkehr von der Radbrücke, den Pendlern aus dem Bahnhof und sonstigen Radlerinnen am Knotenpunkt HBF aufnehmen? Es bleibt noch die Frage , wo dieser Weg denn langführen soll. Wieviele Gleise und Ampelanlagen dürfen wir diesmal queren?

Die Bürgerschaft ist aufgerufen, sich an der Neuplanung der Nordseite des Hauptbahnhofs aktiv zu beteiligen. Die erste Bürgerbeteiligungsveranstaltung fand kürzlich statt. Als Ergebnis liegen viele gute Vorschläge vor, wie man den Rad-,Fußverkehr und den ÖPNV an dieser Stelle verbessern kann. Die Stadt behält sich allerdings vor, diese Vorschläge erst fachlich zu prüfen, d.h. zu bewerten, bevor dann ohne Rücksprache mit den engagierten BürgerInnen ihr Prüfungsergebnis in die Vorplanung der Nordseite des Hauptbahnhofs einfließt. Du warst bei der Veranstaltung dabei, wie bewertest Du dieses Auswahlverfahren. Können da gute Ergebnisse für den Radverkehr raus kommen ?

Der Haltestellenbereich soll näher an den Hauptbahnhof gerückt werden, was ca. 16 Mio Euro kosten soll.

Der Haltestellenbereich soll näher an den Hauptbahnhof gerückt werden, was ca. 16 Mio Euro kosten soll.

Asta Wünsche: Letztendlich werde ich das Gefühl nicht los, dass es sich um eine Pseudo-Bürgerbeteiligung handelt. Denn als sich unsere BI Ökologische Mobilität HD an das Amt für Verkehrsmanagement gewandt hat, haben sie gemerkt, dass sie es nicht so ganz an den BürgerInnen vorbei planen können. Und flugs wurde ein Bürgerbeteiligungsverfahren eingeleitet.Nun wurden die BürgerInnen eingeladen, um Ihnen ein Gefühl des „Beteiligt- sein“ zu geben. Ich persönlich bin sehr skeptisch, dass unsere Vorschläge wirklich umgesetzt werden. Denn Priorität besitzt nach Ansicht der Planenden der ÖPNV, und nicht der Rad- und Fußverkehr.

Was kann in der kommenden Woche besser werden ?

Asta Wünsche: Ich habe Urlaub und werde es vermeiden, die Hauptverkehrsachsen mit dem Rad zu befahren. Hoffentlich scheint auch mal die Sonne.

Und wieder hast Du  einen Wunsch an den Radfürsten in Heidelberg frei. Was würdest Du Dir in der nächsten Woche als Sofortmaßnahme zur Verbesserung des Radverkehrs wünschen ?

Asta Wünsche: Tempo 30 in der Rohrbacher Strasse. Auch tagsüber. Und natürlich die Überwachung der Einhaltung dieser Geschwindigkeitseinschränkung.

 

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