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Jul 12 2013

Wie geht`s uns denn so, in der Modellstadt für Fahrradkultur ? 9.7.2013

(wg) Die langen Winternächte für RadlerInnen können kommen, Ramsauer sorgt für Erleuchtung. Heidelbergs wichtigste Radverbindung zum Biergarten im Grenzhof wird endlich ausgebaut . Tempo 30 auf der B3 in Heidelberg kann kommen, wenn sie evtl. zurückgestuft wird.  Und dazu noch schönes Sommerwetter ! Wozu braucht man da noch die Fahrradmodellstadt Heidelberg ? Dennoch gibt es zwei neue Wünsche an den Heidelberger Radfürsten.  Das wöchentliche Interview mit 2 Berufs – und Alltagsradlerinnen.

Die Interviewpartnerinnen Claudia Köber und Asta Wünsche

Die Interviewpartnerinnen Claudia Köber und Asta Wünsche

Claudia Köber, Altenpflegerin, seit fast 20 Jahren als  ambulante  Pflegedienstleiterin  beruflich und privat ausschließlich mit dem Rad in Heidelberg unterwegs. Sie arbeitet in der neu gegründeten Bürgerinitiative ökologische Mobilität in Heidelberg mit.

Asta Wünsche, Krankenschwester, Jahre, seit über 2 Jahren täglich ebenfalls in der ambulanten Pflege ausschließlich mit dem Rad unterwegs. Sie ist Sprecherin der neu gegründeten Bürgerinitiative ökologische Mobilität in Heidelberg

 Wie lief es für Euch Berufsradlerinnen in Heidelberg in der letzen Woche ?

Asta Wünsche: Das Wetter war ganz ok. Teilweise war es jedoch zu kühl, gerade morgens. Ansonsten mußte ich mal wieder erleben, dass es einige AutofahrerInnen es mit der STVO nicht so genau nehmen, insbesondere an sogenannten „gesicherten Übergängen“.

Claudia Köber:  Die düsteren Zeiten für RadfahrerInnen sind endlich vorbei. Der Winter mit seinen langen Nächten kann kommen, dank Ramsauers Erleuchtung für die längst fälligen Veränderungen am Fahrradlenker.  “ Hauptsache hell” – und damit ist endlich ist Schluss mit dem Dynamo-Zwang. . Jetzt müssen wir keine 15,– Euro bei einer Fahrradkontrolle zahlen, wenn wir mit Accu-lampen unterwegs sind, endlich mal ne gute Idee von Herrn Ramsauer.

Heidelberg erhält Landesfördermittel, um die Radwegeverbindung zwischen dem Grenzhof und Wieblingen ausbauen zu können. Ist das ein wichtiger Meilenstein im Ausbau des Heidelberger Radwegenetzes ?

Claudia Köber: Ein längst fälliger Beitrag für mehr Sicherheit an  meiner Lieblingsausflugsflachstrecke, wenn ich nach Ladenburg oder zum Grenzhof in einen Biergarten  fahre. Die Radlermassen, denen ich dabei begegne, haben mich immer wieder beeindruckt. Es war höchste Zeit, dass die Stadt diesen wichtigen Radweg endlich ausbaut.

Asta Wünsche: Wow, eine der am meisten befahrenen Radwege im Stadtgebiet. Das läßt hoffen, dass es für andere Radwege auch Landesfördermittel gibt und wir als Berufs- und  Alltagsradlerinnen demnächst schier Radschnellwege zur Verfügung haben werden. Die Prioritätensetzung ist schon wahnsinnig.

Tempo 30

Tempo 30

Die B 3 wird möglicherweise zurück gestuft auf eine innerstädtische Straße. Damit könnte Heidelberg Tempo 30 auf der Nord-Süd Achse, also von der Dossenheimer Landstraße über die Brückenstraße, Bismarckplatz, Rohrbacherstraße, Römerstraße bis Heidelberg Süd realisiert werden. Wäre flächendeckendes Tempo 30 in der Stadt  eine gute Lösung für RadfahrerInnen ?

Claudia Köber:  Tempo 30 in der ganzen Stadt fände ich sehr gut.  Der Lärm würde reduziert, die Umwelt entlastet und das Miteinander der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer würde sich entspannter gestalten. Die Diskussion darüber dürfte allerdings alles andere als entspannt geführt werden, wenn die Stadt überhaupt Tempo 30 als flächendeckende Maßnahme erwägen würde. Da erwarte ich  hitzige Leserbriefschlachten in der RNZ. Aber wahrscheinlich würde sich sowieso niemand an Tempo 30 halten, das ist ja jetzt schon in den 30-Zonen oder den verkehrsberuhigten Straßen zu beobachten. Jeder weiss es, keiner hält sich dran – hat ja auch keine Konzequenzen. Eine strikte Geschwindigkeitskontrolle wäre als Dauerbegleitmaßnahme eine sinnvolle Lösung. Wenn schon nicht Tempo 30 gefahren wird, könnte man die Knöllcheneinnahmen für einen schnelleren Ausbau der Heidelberger Radwege nutzen.

Asta Wünsche: Tempo 30 wäre schon klasse. Dann wäre der Autoverkehr entschleunigt und man wäre etwas gleichberechtigter im Verkehr. Doch leider scheint die STVO nicht jeder bekannt zu sein. Siehe Tempo 30 in der Rohrbacherstrasse von 22 bis 6Uhr. Da gibt es keine gesicherten Übergänge (werden ab 22Uhr abgeschaltet) und die Strasse ist insbesondere (in Ost-West-Richtung) bei größeren Veranstaltungen kaum zu überqueren. Da hat frau halt zu hause zu bleiben.

Was kann in der kommenden Woche besser werden

Claudia Köber:  Vielleicht hebt sich durch das schöne Sommerwetter die allgemeine Stimmung, und es wird auf den Radwegen mehr gelächelt.

Asta Wünsche: Eine entspanntere Verkehrssituation, schon allein dadurch, dass die Menschen etwas relaxter agieren. Das die vorhandene Aggressivität sich mal legt und nicht immer jede auf ihr Recht pocht. Auch mal fünfe gerade sein zu lassen.

Und wieder habt ihr jeweils einen Wunsch an den nicht vorhandenen Radfürsten in Heidelberg frei. Was würdet ihr Euch in der nächsten Woche als Sofortmaßnahme wünschen ?

Asta Wünsche: Den Abschnitt der Kaiserstrasse zwischen Häusserstrasse und Rohrbacherstrasse für den Radverkehr in entgegengesetzter Richtung freizugeben. Da reicht ja auch schon ein Schild.

Claudia Köber: Kürzere Wartezeiten an verschiedenen Querungen, Lessingstraße- Ringstraße, von Kirchheim nach Paffengrund über die Speyerer Straße, hier wartet man gefühlte 10 Minuten, dieser Liste ließe sich noch einige Querungen hinzufügen. Viele sind einfach eine Zumutung.

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Bundestagsausschuss schlägt vor, B3 abzustufen; dadurch wäre Tempo 30 möglich.

20120524_Ausschussdrs_abzustufende Bundessstraßen VCD_Position_Tempo30

Die Position des VCD zu Tempo 30

VCD_Position_Tempo30

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